Wenn Soziologen traeumen

Die TAZ kommentiert Karl-Otto Hondrichs Artikel in der FAZ vom 29.Juli. Dort nimmt Hondrich Stellung zum grossen WM-Event und dem allgemeinen Stimmungshoch in Deutschland. Ohne geteilte Gef??hle k??nnten wir keines unserer Probleme l??sen, so Hondrich. Die gro??e Aufgabe, die vor uns liege, sei die Herstellung einer "Weltgef??hlsgemeinschaft". Die soziale Welt w??rde zu einem Geflecht von lokalen, nationalen, kulturellen Identit??ten geordnet werden. Der globalisierten Fu??ball k??nne Katalysator der kommenden Weltgemeinschaft werden, da die FIFA mehr Mitglieder habe als die Vereinten Nationen. Ausserdem sei Fussball universeller als Popmusik, Menschenrecht-Chartas oder Religionen.

Auf diesen Traum folgt die Kritik von Matthias Greffrath in der TAZ:
"Das klingt wie eine Neuauflage des Bildungsb??rgertraums, dass aus den Theatern die Parlamente wachsen k??nnten. Und es ist ein kategorialer Irrtum. Virtuelle Weltgemeinschaften sind schnell herbeimanipuliert und zerfallen schnell; und am Ende aller medial-technokratischen Soziologentr??ume lauert ein Albtraum: ein planetarisches Rom, zusammengehalten von Raketenm??chten und virtuellen AOL-, Allianz- und G-8-Arenen, in denen ein globales Proletariat in einem von gewaltigen Traum- und T??uschungsorganisationen inszenierten Nebel von gef??hliger Gemeinsamkeit seinen Pop-, Politik-, Sport- und Wirtschaftseliten zujubelt.

Es gibt viele Orte f??r Erwachsenenspiele: vor der Allianz-Zentrale, in den Ortsvereinen scheintoter Parteien, den Lidl-Filialen, den B??rsens??len. An realen, nicht virtuellen Orten, denn: Vernetzen kl??rt auf, aber nur das Besetzen realer Orte bringt Bewegung,"

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